Kleingartenverein „Hammesberg e.V.“ 
 

Unser Verein und seine Geschichte

 Hier ein kleiner historischer Überblick:

Als der Mediziner Dr. Schreber (1808-1861) seine geniale Idee „Freizeitgestaltung für Städter“ (Schrebergarten) praktizierte, ahnte noch niemand die grundlegende Auswirkung auf spätere Generationen. Es dauerte beinah ein Menschenalter bis diese Saat auch hier in unserer Stadt aufging.
Einige naturverbundene Männer aus dem Stadtbezirk Heidt (Barmen), teils aus der wirtschaftlichen Notlage, teils aus Idealismus heraus zusammengeführt, nehmen in der Zeit nach dem 1. Weltkrieg die Verbindung untereinander auf. Als Initiatoren sind uns bekannt: Hermann Behrens sen. und Christian Münch, später 1. und 2. Vorsitzender. Die Interessengemeinschaft für ein Stück Gartenland wurde immer größer. Nach langen Bemühen und zähen Verhandlungen mit der Stadtverwaltung, damals noch Barmen, wurde ein Wiesengebiet in der Marpe hinter dem Vorwerk-Park zur Verfügung gestellt. Das Fundament war geschaffen, 1921 den Kleingärtnerverein Marpe mit 20 Mitgliedern zu gründen.





Neuerschließung und Urbarmachung erforderte erhebliche Gemeinschaftsleistungen und enorme persönliche Opfer. Ca. 200 qm große Parzellen erschienen angemessen und belohnten nach anfänglich harter Arbeit mit irdischen Erträgen. Nicht etwa mangelnder Aktivität der Mitglieder ist es zuzuschreiben, dass keine Gartenlauben gebaut wurden, dafür sorgte ein Verbot der Obrigkeit. Als Ersatz diente der bescheidende Geräteschuppen.

Schicksal entscheidend für den Verein war das Jahr 1927. Ihm wurde das idyllisch gelegene Gartengelände mit der Begründung gekündigt, dass es an die Familie Vorwerk als Baugelände verkauft wird. Als Abfindung erhielt jeder Kleingärtner 50,00 Reichsmark.

 
Unermüdlich wurde nach einem Ersatzgelände gesucht. In der Familie Halbach fand man schließlich den Partner, der einverstanden war, ein Wiesengelände von ca. 15.000 qm Größe am Hang von Hammesberg zur Konradswüste hinziehend – es liegt an der nördlichen Stelle der Gemarkung Ronsdorf – bereitzustellen. Mit dem Vertragsabschluss im Herbst 1931 war die Grundlage geschaffen, dass Kleingartenleben wieder zu aktivieren.

Nicht alle Mitglieder hatten den Umzug von der Marpe zum Hammesberg gewagt. Andererseits traten neue Interessenten dem Verein als Mitglieder bei. Inzwischen war die Zahl von 49 erreicht. Bei ebenso viel Einzelparzellen. Sie scheuten nicht die Opfer, die bei der Neuerschließung abverlangt wurde.

 



Schon damals ging dem Kleingärtner der Ruf voraus, handwerklich besonders begabt zu sein. Da die finanziellen Mittel sehr beschränkt waren, trug, schleppte und fuhr man mit eigener Kraft in Schub-, Hand- und Ziehkarren die notwendigen Bau- und Hilfsmaterialien oft kilometerweit, oder aus dem nächsten Steinbruch, heran. So entstanden Wege und Zugänge zu dem ca. 300 qm großen Garten mit alleskrönenden, langersehnten Laube, die dem abschnittsweise angelegten Wasserleitungsnetz angeschlossen war.

Das Vereinsleben erhielt wesentliche Impulse durch ideelle Verbundenheit und familiäre Beziehungen. Es fehlte aber der geschlossene Raum, um Versammlungen und Geselligkeiten abzuhalten. Mit Errichtung des eigenen Vereinsheimes fand auch dieses Problem begrenzte Lösung.
Die Umsiedlung zum Hammesberg bewirkte organisatorische Veränderungen. Anstelle von Marpe nannte sich der Verein jetzt: „Kleingärtnerverein Heidt“. Es folgte der Anschluss an die Stadtgruppe im Reichsbund der Kleingärtner und Kleinsiedler Deutschland e.V. Als rechtliche Grundlage diente deren Satzung und Gartenordnung. Die erste Eintragung in das Vereinsregister beim Amtsgericht und die Anerkennung als gemeinnütziger Verein finden wir unter dem 08. August 1935.

Von den politischen Ereignissen 1933 blieb der Verein nicht verschont. Parteitreue Mitglieder lösten die Vorstandspitze untereinander ab. Mit Beginn des 2. Weltkrieges lichteten sich auch hier die Reihen. Frauen und Kinder übernahmen die Bearbeitung ihrer Gärten und sorgten für eine Aufbesserung der kargen Lebensmittelrationen. Als das Inferno über Wuppertal hereinbrach, fand manches Menschenleben Schutz und Zuflucht in seiner Gartenlaube. Leider wurden sämtliche Vereinsunterlagen am 13.03.1944 in der Wohnung des Gartenfreundes Münch, Gewerbeschulstraße, beim Luftangriff vernichtet.




Verworrene Zustände kennzeichneten die frühe Nachkriegszeit. Ganz allmählich entwickelte sich das normale Vereinsleben und erfahrene Mitglieder übernahmen die Führung wieder. Zeitbedingt waren strukturelle Veränderungen im Garten. Entscheidend war der Nutzeffekt. Man forcierte nicht nur den Gemüse- und Kartoffelanbau, sondern pflegte ebenso die Tabakpflanze. Kleintierhaltung diente mehreren Zwecken. Gartenerzeugnisse wurden zum begehrten Tauschobjekt.


Der innere und äußere Zustand des Vereinsheimes ließ noch viele Wünsche offen. Immer, wenn es die finanziellen Verhältnisse erlaubten, oder die Gelegenheit bestand, günstig Baumaterialien zu beschaffen, traten die Handwerker in Funktion und schufen im Laufe der Jahre den jetzigen Komplex.
Verschiedene Gründe waren ausschlaggebend, dass sich das Interesse am Kleingarten ständig steigerte. Der Bedarf war einfach nicht mehr zu decken und so wurde eine südlich hinter der Anlage brach liegende Flur als Erweiterungsgebiet anvisiert.


1967/68 setzte sich das bürokratische Räderwerk mit Hilfe und Unterstützung des Kreisverbandes der Kleingärtner Wuppertal e.V. in Bewegung. Dem Garten- und Forstamt der Stadt Wuppertal oblag die Aufgabe der vermessungstechnischen Vorbereitung. Kennzeichnend für das Brachland war die Unzugänglichkeit. Um zur harmonischen Gestaltung und Vorbereitung beider Gelände zu gelangen, bedurfte es einer grundlegenden Sanierung. Nach gründlicher Information durch das Garten- und Forstamt und den Kreisverband fassten die Vereinsmitglieder am 24.10.1970 den Sanierungsbeschluß. Den Befürwortern stand eine zwar geringe, aber nicht zu unterschätzende Minderheit Widerständler gegenüber. Ihre Einstellung war verständlich, doch ließ sich der Allgemeinzustand mit Rücksicht auf die zukünftige Entwicklung nicht mehr aufrechterhalten. Es musste in Kauf genommen werden, dass bis auf wenige Ausnahmen jeder Garten durch die neue Wegführung und Parzellierung in Mitleidenschaft gezogen wurde.





Am 26.04.1971 begann die Planierraupe mit der Arbeit….

Textfeld:  Foto: Dieter BennDem ungestümen Beginn folgte sehr schnell ein Baustopp durch Einspruch der Erbengemeinschaft Halbach. Mangels „Masse“ streckte der Bauunternehmer die Waffen und verzögerte das Vorhaben um Wochen bis zur Fortführung durch andere Firmen. Parallel zu den Erdbewegungen musste die Frage der Strom- und Wasserversorgung geklärt und gelöst werden. In langen Verhandlungen mit dem Garten- und Forstamt sowie dem Kreisverband gelang es schließlich, Übereinkunft zu erzielen, welcher Gartenlaubentyp behördliche Zustimmung findet.


Jugendlicher Elan, aber auch verbissene Willenskraft älterer Mitglieder beschleunigten den Auf- und Ausbau neuer Gärten.

An diese Stelle sei gedacht und gedankt unseres Gartenfreundes Willi Meier.
Die schweißgetränkten Flächen aus der Sanierungszeit sind inzwischen überwachsen durch üppige Flora oder in ertragreiche Beete umgewandelt worden.
In Verpflichtung der Allgemeinheit gegenüber, die hier ein Erholungs- und Freizeitgelände moderner Prägung vorfinden, war es die einzige Konsequenz, dass die Stadtverwaltung Wuppertal nach Verhandlung mit der Erbengemeinschaft Halbach das gesamte Gartengelände 1975 in ihren Besitz nahm.
Das Vereinsheim, die Stätte ernster, froher und heiterer Zusammenkünfte, 1975/76 den gegenwärtigen Erfordernissen entsprechend renoviert, lädt nun anschließend ein zum besinnlichen Gespräch.


Im Frühjahr 1980 wurden zwei neue Gärten (Nr. 61 und 62) gebaut. Mitte der 80er Jahre wurde das Vereinsheim neu renoviert.

Im Mai 1980 wurde das letzte private Pachtland dem Eigentümer wieder übergeben. Die zwei Mitglieder erhielten freiwerdende Gärten in der Kleingartenanlage.
Am 15.01.1991 wurden noch 5 neue Gärten gebaut, die bis zur endgültigen Bauabnahme vom Kreisverband betreut wurden.



Am 16.11.1993 übernimmt der Verein die 5 Gärten. Drei Gärten davon sind fertig, zwei befinden sich noch im Rohbau und die Gartenfläche in einem schlechten Zustand

Im Mai/Juni 1995 wurden noch zwei neue Gärten in Planung genommen. Das Gelände wurde vom Garten- und Forstamt vorbereitet, das Haus auf dem Gelände abgerissen und das Grundstück planiert.


Die Lauben sind schon gebaut, die Gartenanlage bei dem aller letzten Garten schon so gut wie fertig. In einer Bauzeit von 6 Monaten.

Bis heute ist der Verein auf 69 Mitglieder angewachsen.



75 Jahre Vereinsgeschichte haben wir so bewältigt.



Vielen Dank an den Verfasser aus dem Jahr 2016

Fotos: Hans Dieter Benn, Wolfgang Heiermann